Weissabgleich bei Eis und Schnee

Als begeisterter Fotograf hast du sicherlich schon etwas vom Weissabgleich gehört und dass er die Farbtemperatur eines Bildes bestimmt. Wahrscheinlich nutzt du in der Kamera bei der Aufnahme den automatischen Weissabgleich. Falls nicht, wechselst du zwischen einzelnen Voreinstellungen wie „Sonnig“ oder „Kunstlicht“ hin und her. 

Doch jetzt kommt die grosse Frage! Bist du mit dem Weissabgleich bei Bildern mit Schnee und Eis zufrieden? Findest du die Farbtemperatur der Bilder zutreffend?

Im heutigen Blog gebe ich dir Tipps mit auf den Weg, wie du speziell bei Bildern mit Schnee und Eis die Resultate verbessern kannst und Eindrücke erzielst, die mehr dem realen Bild entsprechen.

Was ist der Weissabgleich?

Nicht immer macht die Kamera mit den Farben, was du willst. Die Farben, die du wahrnimmst, erscheinen auf den Bildern nicht immer identisch. Mit Hilfe des Weissabgleichs kannst du die Farben und viel wichtiger die Farbstimmung beeinflussen.

Beim Weißabgleich wird das Bild der Farbtemperatur des Lichtes zum Aufnahmezeitpunkt angepasst. Mal ist es schattig, mal sonnig, mal hat es Kunstlicht und und und… So erhält das Bild stets einen anderen “Look”, je nachdem wie wir den Weissabgleich in der Kamera einstellen.

Die Farbtemperatur wird in Kelvin (K) gemessen. Unterschiedliche Lichtquellen haben unterschiedliche Farbtemperaturen.

Udo Wuchner Naturzeit & Fotografie - 1:1 Fotografie Mentoring - Fotografie Workshops - Icon Sonne
Kelvinwerte am Beispiel einer Canon 100D (Quelle: https://www.pixolum.com)

Wann ist Weiss wirklich weiss?

Durch die unterschiedlichen Farbtemperarturen sind wir gezwungen den Weissabgleich der Kamera anzupassen.

Bei den tiefen Kelvin Werten gibt es ein warmes, oranges bis gelbliches Licht. Je weiter nach rechts (respektive je höher der Kelvin Wert), desto kälter und bläulicher wird das Licht. Als neutrale Temperatur gilt das Licht zwischen 5000 und 6500 Kelvin, welches beim Blitzlicht oder Tageslicht mit Sonne auftritt. Dieser Wertebereich ist für die Kamera auch „das richtige Weiss“.

Beispiele eines Bildes mit unterschiedlichen Werten für den Weissabgleich - links 12'000 Kelvin, Mitte 5'000 Kelvin, Rechts 2'000 Kelvin

Schnee und Eis!

Speziell das Fotografieren von Schnee und Eis stellt eine besondere Herausforderung dar, wenn es um das Einstellen des passenden Weissabgleichs geht. Hast du auch schon bemerkt, dass Schneebilder eher bläulich und kalt wirken?

Respektive die Farben nicht so natürlich wirken, wie zum Aufnahmezeitpunkt? Entweder wirken die Farben zu bläulich (sprich kalt) oder zu gelblich (sprich warm). Es geht dabei oft um Nuancen, die einen riesengrossen Unterschied machen.

Aufnahme mit automatischem Weissabgleich!

Das Original-Bild wurde bei bewölktem Himmel mit automatischem Kamera-Weissabgleich mit 5’035 Kelvin aufgenommen. Das Bild hat eine Tendenz ins bläuliche, was nicht dem entspricht, wie ich den Schnee und die Eiskristalle angetroffen hatte.

Originalaufnahme mit 5'035 Kelvin

Liefert „bewölkt“ ein korrektes Bild

Hätte ich das Bild mit der Einstellung “bewölkt” aufgenommen, entspräche dies ungefähr 5’980 Kelvin. Sofort kippt das Bild ins gelbliche, was auch nicht der Realität entspricht.

Kelvin gemäss bewölktem Licht auf 5'980 Kelvin

Manuelle Anpassung der Farbtemperatur

In der Nachbearbeitung habe ich die Farbtemperatur daher leicht in den wärmeren Bereich gezogen auf 5’600 Kelvin, dies entspricht meinem persönlichen Eindruck. Für mich war diese Einstellung am nächsten an der Realität.

Farbtemperatur leicht auf 5'600 Kelvin angepasst.

Meine Empfehlung zum Weissabgleich

Meine Empfehlung ist beim Weissabgleich mit der Automatik zu fotografieren. Wieso? Wenn du in der Kamera bei der Aufnahme einen speziellen Modus, wie z.B. Schatten oder Kunstlicht wählst, ist der Wert fixiert und jedes Bild wird damit aufgenommen. Nun ändern sich jedoch die Lichtverhältnisse stets und können zu zu anderen Farbtemperaturen führen. Dies ist unabhängig davon, ob wir Schnee und Eis fotografieren.

Noch mühsamer wird es, wenn du von Hand einen festen Wert für den Weissabgleich eingibt. Dies kann man mit Graukarten vor Ort messen, doch sobald sich die Sonne bewegt, verändert sich auch dieser Wert wieder. Von daher ist meine klare Empfehlung die Messung der Kamera zu überlassen und im Nachgang in der digitalen Dunkelkammer den Weissabgleich am Computermonitor gezielt und kontrolliert anpassen. Wichtig: Hierzu musst du die Bilder im RAW-Format aufnehmen!

Wie gehst du beim Fotografieren mit dem Weissabgleich um? Findest du es auch schwierig die passende Farbtemperatur zu finden? Misst du direkt vor Ort oder passt du dies in der Nachbearbeitung an?

Ich hoffe meine Infos und Tipps zum Weissabgleich helfen dir deine Fotografie zu vereinfachen und noch mehr Freude und Begeisterung beim Fotografieren zu finden!

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